
Peter und Paul bald in frischem Glanz
Die Kirche St. Peter und Paul stammt aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts. 2022 wurde das Dach des Kirchenschiffs grundhaft saniert, was dringend erforderlich war, hatten doch Wassereintritte die Gewölbedecke im Inneren mit ihren wunderschönen Gemälden bereits beschädigt. Ein Netz hatten die Kirchenbesucher über Jahre vor eventuell herabfallenden Teilchen geschützt.
Mit der Dacherneuerung war die Voraussetzung geschaffen für die Restaurierung eben jener Decke. Ein großes Gerüst prägt für die nächsten Wochen und Monate das Kircheninnere. Auf ihm arbeitet das Team der Restauratorin Marie Graubner. Wir waren eingeladen, diese Arbeiten in Augenschein zu nehmen – und waren beeindruckt.
Derzeit wird gereinigt und konserviert – alle Schäden offengelegt. Es gilt alles zu sichern, was gerissen und absturzgefährdet ist. Kurzum: Der Ist-Zustand wird in einem ersten Schritt bewahrt. Das soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, wenngleich Überraschungen für Verzögerungen sorgen könnten. Zudem spielt die Witterung eine erheblich Rolle, sind doch durchgehend (auch nachts) mindestens sechs Grad Celsius erforderlich.
Der Träger der Decke ist eine Holztonne, mit Schilfrohr bespannt, das den Putz trägt. Dieser Malereiputz weist Risse auf, hängt an manchen Stellen durch, weil er sich vom Schilfrohr gelöst hat. Fehlstellen und Risse werden mit Vlies kaschiert und mit Stempeln gestützt. Flüssigmörtel wird hinterspritzt, wo die Decke durchhängt. Der Mörtel braucht zum Abbinden Zeit und Wärme. Von außen wird dann ein Kalkmörtel aufgetragen und neu bemalt. Wo keine Hinterfüllung möglich ist, werden kleine Edelstahlanker gesetzt, die den Putz fixieren. Diese verschwinden dann optisch im Putz.
Die reich mit Ornamenten verzierte Decke wurde einst mittels zweier Verfahren hergestellt: Der sog. Antragsstuck wurde vor Ort „gezogen“, d.h. seine Herstellung war Teil des Schaffens am Inneren des Kirchendachs. Andere Ornamente, wie z.B. kleine Blüten, waren in Werkstätten vorgefertigt und dann an der Decke befestigt worden. Die Befestigungselemente sind z.T. verrostet, müssen angeschliffen und behandelt werden.
Die Decke, resp. die Gemälde, datieren von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts – eine Mischung aus Fresco und Al Secco. Fresken hielten wir bislang immer für Wandgemälde, doch wir lernen: Ein Fresco ist auf den frischen Putz gemalt, ein Al Secco hingegen auf den trockenen Putz aufgetragen. Also nicht der Ort – Wand oder Decke – sind für die Kategorisierung ausschlaggebend, sondern das Verfahren – feucht/ frisch oder trocken.
Zunächst waren die Konturen der Abbildungen, die Vorzeichnungen, mit einer orangen Farbe auf die Gewölbedecke aufgetragen, dann die ausdrucksstarken, lebendig wirkenden Figuren gemalt worden. Die Farben, die ausschließlich natürliche Pigmente enthielten, behielten viel von ihrer Leuchtkraft über die Jahrhunderte hinweg.
Bei den Restaurierungsarbeiten wurden auch Farben freigelegt, die wahrscheinlich im 19. Jahrhundert übermalt worden waren. So wurde z.B. als Ersatz für Gold, Bronze verwendet, die inzwischen eine grüne Patina zeigt. „Wir kommen dem Original wieder näher – die Kirche war ursprünglich weiß und ggf. sogar mit Blattgold verziert.“, sagt Restauratorin Marie Graubner. Und das ist erklärtes Ziel: Petrus und Paulus und die vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes sollen wieder in all ihrer Schönheit und leuchtenden Farben erstrahlen.
Dirk Sterzik, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche, ist optimistisch, dass die Restaurierung der Gemälde zeitnah zu einem guten Abschluss kommen wird. Bislang sind die Mittel für den ersten Abschnitt, also die Reinigung und Konservierung gesichert. „Ich habe große Hoffnung, dass wir gleich im Anschluss weitermachen können,“ zeigt er sich optimistisch.
Autor: B. Köhler, Fotos: B. Köhler
Restauratorin Marie Graubner zeigt die Risse und Beschädigungen, die behoben werden müssen.


Ursprünglich mit Blattgold verziert?

Ein großes Gerüst dominiert derzeit den Kirchenraum.
            			
		
		        
            			
		
		        
            			
		
		        
            			
		
		        